MARS-Bulletin Mai 2025: Trotz einiger Sorgen recht gute Ertragsaussichten in der EU

Nordwesten zu trocken - Süden erhielt Regen - Entspannung in Bulgarien und Rumänien
Der Wissenschaftliche Dienst der Europäischen Kommission (JRC, Joint Research Center) spricht in der Mai-Ausgabe des MARS-Bulletins (Monitoring Agricultural Ressources) von recht guten, leicht überdurchschnittlichen Aussichten für die Flächenerträge 2025 in der EU, wenngleich Sorgen etwa wegen eines ernsthaften Niederschlagsdefizits im Nordwesten bestünden. Der Frühjahrsanbau sei weitgehend erledigt.
Das Durchschnittsniveau aller Hektarerträge von Getreide in der EU zur Ernte 2025 beziffert MARS unverändert zum April 5% über dem Durschnitt der vergangenen fünf Jahre, wobei diese Werte so auch auf Weizen insgesamt und Weichweizen im Einzelnen sowie Körnermais zutreffen. Die Erwartung in die Erträge von Durum ist seit April um 2% auf 10% über dem Fünfjahresschnitt gestiegen jene in die von Wintergerste um ebenfalls 2% auf 10% über den mehrjährigen Schnitt. Leicht verschlechtert hat sich die Prognose für Sommergerste, aber immer noch 4% über den letzten Jahren, und von Raps um 1% auf Durchschnittshöhe. Die Roggenprognose kürzt das JRC gegenüber April um 2%, was 1% weniger als der Durschnitt der Fünfjahres-Referenzperiode bedeutet. Sonnenblumenkerne werden gleich wie im Vormonat auf Fünfjahres-Niveau eingeschätzt.
 
Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies um 8% mehr Weizen - Weichweizen sowie Durum - pro Hektar, 7% mehr Gerste - davon 9% Plus für Winter- und 3% für Sommergerste - sowie 11% mehr Körnermais, 8% mehr Raps, ganze 21% mehr Sonnenblumenkerne sowie 5% mehr Sojabohnen. Die erwarteten Roggenerträge liegen auf Vorjahresniveau.

Nordwesten zu trocken - Süden erhielt Regen - Entspannung in Bulgarien und Rumänien

Nordfrankreich, die Benelux-Länder, Deutschland, West- und Südpolen sowie Schweden erlebten eines der trockensten Frühjahre seit Beginn der Aufzeichnungen des JRC 1991 mit gar keinem Niederschlag bis zur Hälfte der normalen Regenmengen. Zwar seien konkrete Schäden - vor allem an Winterungen - auch dank moderater Temperaturen erst lokal beobachtet worden, doch wachse die Sorge auch wegen prognostizierter überdurchschnittlicher Temperaturen in nächster Zukunft. Sommerungen hätten wegen des noch nicht so starken Wasserbedarfs weniger gelitten, die Feldarbeiten hätten sogar von den trockenen Bedingungen profitiert.
 
Der Süden der EU von der Iberischen Halbinsel über Italien bis Griechenland konnte sich über reichliche Niederschläge freuen. Insbesondere Spanien und Portugal können auf Erträge bis zu 20% über dem fünfjährigen Durchschnitt hoffen.
 
Die im April an den Tag gelegten Sorgen um die Erträge ein Bulgarien und Rumänien seien nach brauchbaren Niederschlägen verflogen. In Zentraleuropa - etwa im Osten Tschechiens, dem Westen der Slowakei und im Nordosten Österreichs - beginne Trockenheit an den Erträgen der Winterungen zu knabbern, in Ungarn stünde es für diese dementgegen gut. Schon konkret beeinträchtigt von zu wenig Wasser würden die Erträge bereits in der Ostukraine, der Türkei, dem westlichen Maghreb - Marokko und Teile Algeriens - sowie auf Zypern. Im östlichen Maghreb - Tunesien und Teile Algeriens - verursachten ausgiebige Niederschläge Krankheitsdruck.

Österreich: Ertragsaussichten für Weizen und Gerste seit April leicht verbessert

In Österreich hätten sich demnach gegenüber April die Ertragsaussichten für Weizen und Gerste leicht verbessert: Weizen wird um 2% mehr (5,74 t/ha, -1% zum Fünfjahres-Mittel) und auf Vorjahresniveau prognostiziert - davon Weichweizen um 2% mehr als im April und 1% über dem Vorjahr (5,80 t/ha, -1% zum Fünfjahres-Mittel) und Durum im Monatsabstand unverändert 4% unter 2024 (5,12 t/ha, -1% zum Fünfjahres-Mittel). Österreichs Gerstenerträge 2025 sagt JRC jeweils 1% höher als vor Monatsfrist und 9 % über dem Vorjahr voraus (56,19 t/ha, +1% zum Fünfjahres-Mittel), wobei die Wintergerste 2% besser als im April und 11% besser als 2024 abschneidet (6,61t/ha, +1% zum Fünfjahres-Mittel), und Sommergerste leicht unter der Aprilschätzung und 3% schwächer als vor einem Jahr erwartet wird (4,61 t/ha, leicht unter Fünfjahres-Mittel). Unverändert zur Letztprognose und zum fünfjährigen Durchschnitt fallen die Körnermaiserträge (10,4 t/ha, +5% zum Vorjahr) und die von Roggen aus (4,56 t/ha, 15% über Vorjahr, -1% zum Fünfjahres-Mittel). Jeweils gleich gegenüber zuletzt werden nun Raps (3,27 t/ha, 10% über Vorjahr, +5% zum Fünfjahres-Mittel), Sonnenblumenkerne (2,59 t/ha, 10% über Vorjahr, +1% zum Fünfjahres-Mittel) sowie Sojabohnen (2,93 t/ha, 7% über Vorjahr, +2% zum Fünfjahres-Mittel) geschätzt.

Ukraine: 2025 Schwächere Erträge von Weizen und Gerste als 2024 sowie bessere von Mais und Soja

Die Ukraine erwarte 5% niedrigere Weizenerträge als 2024, die 1% über dem fünfjährigen Durchschnitt lieegen, 10% schwächere von Gerste (2% über den fünf Jahren), jedoch 8% mehr Mais am Hektar (2% über dem Mehrjahres-Schnitt) sowie 9% mehr Sojabohnen als im letzten Jahr (plus 6% zum Fünfjahres-Mittel).

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