MARS-Bulletin Oktober 2025: Enttäuschende Herbsternte in Südosteuropa

Herbstanbau mit Ausnahmen am Balkan und in Ungarn im Großen und Ganzen gut unterwegs
Der Wissenschaftliche Dienst der Europäischen Kommission (JRC, Joint Research Center) konstatiert im MARS-Bulletin (Monitoring Agricultural Ressources) vom Oktober der laufenden Herbsternte über weite Teile der EU hinweg Erträge nahe oder am Durchschnitt. Lediglich Körnermais und Sonnenblumen in Südosteuropa seien stark beeinträchtigt und drückten die Erträge über die gesamte EU hinweg auf 4% beziehungsweise 11% unter den Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Nord- und Westeuropa erwarteten hingegen Erträge am oder über dem Durchschnitt. Generell gut sieht es in der EU für andere Sommerungen wie Erdäpfel oder Zuckerrüben aus.
Die Herbstaussaat und der Aufgang der Bestände fanden von Frankreich bis Polen und von Skandinavien bis Italien günstige Verhältnisse vor. Dementgegen verzögerte exzessive Nässe mit mehr als 150 mm Regen binnen weniger Tage im Norden Bulgariens und Rumäniens die Bestellung der Felder mit den Winterungen, während in Portugal und Spanien sowie im Osten Kroatiens, im Westen Rumäniens und in Ungarn der Herbstanbau von anhaltender Trockenheit hinausgezögert wird. Das Zeitfenster stehe aber immer noch offen, und der für das Auflaufen dringend benötigte Regen sei in den kommenden Wochen in Aussicht.

Herbstanbau in Österreich mit reibungslosem Verlauf

Für Österreich berichtet das Bulletin, der Rapsanbau habe im September abgeschlossen werden können und die Bestände hätten sich schnell entwickelt. Der kühlere Oktober habe die Entwicklung etwas gebremst, die Bestände stünden aber gut da. Der Anbau von Wintergetreide verzeichne in Österreich nur eine leichte Verzögerung, verlaufe aber reibungslos und nähere sich dem Abschluss.

Dramatische Ertragseinbrüche bei Körnermais und Sonnenblumen in Südosteuropa

Die unionsweiten Ertragsmittel von Körnermais und Sonnenblumen haben sich seit September um jeweils 1% vermindert und liegen nunmehr 1% respektive 4% über Vorjahresniveau. Dramatisch zeigen sich die Hektarergebnisse von Körnermais in Ungarn mit 12% weniger als im Vorjahr und 19% unter dem Fünfjahres-Mittel, in Bulgarien mit minus 12% und minus 41% dieser beiden Werte sowie in Kroatien mit minus 8% und minus 5%. Rumänien könne zwar 7% mehr Körnermais pro Hektar als 2024 einfahren, aber um 24% weniger als im Schnitt der letzten fünf Jahre. Ähnlich bei Sonnenblumen: Ungarn steuert auf 11% weniger als 2024 und 8% weniger als im fünfjährigen Durchschnitt zu, Bulgarien auf 2% beziehungsweise 11% weniger und Kroatien auf 7% respektive 5% weniger. Rumänien kann zwar wiederum 25% bessere Sonnenblumen-Hektarerträge erwarten, aber um 20% schlechtere als in den letzten fünf Jahren.

Frankreichs Maiserträge schwächeln - Österreich schneidet bei Herbsternte gut ab - Auch Ukraine erntet überdurchschnittlich

Nicht so gut beim Körnermais läuft es auch für Frankreich (-6% bzw. -2%) und Tschechien (-1% bzw. -7%). Deutschland blickt zwar um 4% weniger Körnermais pro Hektar als 2024, aber um 1% mehr als im fünfjährigen Mittel entgegen. Positive Aussichten verzeichnen Österreich (10,6 t/ha, +7% bzw. +2%), die Slowakei (+2% bzw. +3%) und Polen (+1% bzw. +2%). Sonnig auch die Ertragsprognose von Sonnenblumenkernen für Österreich: Es sollen pro Hektar (2,84 t) um 20% mehr als 2024 und um 11% mehr als im Fünfjahres-Schnitt eingebracht werden können.
 
An Sojabohnen erwartet MARS EU-weit um 1% schwächere Hektarerträge als im Vorjahr, die aber um 3% über dem fünfjährigen Mittel liegen. Österreich schneidet mit plus 10% zum Vorjahr und plus 5% zum Mehrjahres-Schnitt auch hier deutlich besser ab.
 
Außerhalb der EU prognostiziert das JRC der Ukraine überdurchschnittliche Körnermaiserträge von 12% über Vorjahr und 8% über Fünfjahres-Schnitt sowie auch solche von Sojabohnen mit plus 4% beziehungsweise plus 5%.

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