MARS-Bulletin Juni 2025: Regional differenziert gute Aussichten für Winterungen in EU

Überdurchschnittliche Erwartungen im Süden - Sommerungen leiden teils unter Trockenheit
Der Wissenschaftliche Dienst der Europäischen Kommission (JRC, Joint Research Center) erwartet im MARS-Bulletin (Monitoring Agricultural Ressources) vom Juni - zwar mit regionalen Unterschieden - über die gesamte EU betrachtet - vor allem gestützt auf überdurchschnittliche Entwicklungen in Spanien. Portugal, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und im Baltikum - gute Erträge von Wintergetreide.
Anhaltende Trockenheit schlägt sich im Westen Belgiens, in Zentralfrankreich, Ostdeutschland, Westpolen und Ungarn zunehmend negativ auf die Ertragslage insbesondere von Sommerungen nieder. In Norditalien drücken exzessive Regenfälle auf die Erträge, und in Süd- und Mitteldeutschland plagt Krankheitsdruck Hack- und Knollenfrüchte.

Gesamte Getreide- und Weizen- sowie Gerstenerträge der EU angehoben

Das Durchschnittsniveau aller Hektarerträge von Getreide in der EU zur Ernte 2025 (siehe unten Download "MARS-06-25.pdf") setzt MARS zum Mai um 1% hinauf auf 6% über den Durschnitt der vergangenen fünf Jahre. Dies trifft in gleicher Höhe auf die Ertragsschätzung aller Weizenarten zu, wobei die von Weichweizen auch um 1% auf nunmehr 5% über das mehrjährige Mittel steigt. Die Durum-Prognose sinkt um 1%, bleibt aber immer noch 9% über dem Fünfjahres-Schnitt. Die Aussicht für die Hektarerträge von Gerste verbessert sich zum Vormonat um 2% auf 10 % über das Mittel der letzten fünf Jahre. Dabei schneidet vor allem Wintergerste 2% besser als im Mai und 12% besser als in den letzten fünf Jahren ab, und legt Sommergerste um 1% respektive 5% zu den beiden Vergleichswerten zu. Unverändert im Monatsabstand belässt das Bulletin den Körnermaisertrag bei 5% über dem Durchschnitt und den von Roggen am Mittel der letzten fünf Jahre.

Höhere Hektarerträge als 2024 erwartet- Rumänien mit besonderen Zuwächsen

Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies um 9% mehr Weizen insgesamt sowie Weichweizen am Hektar, 7% mehr Durum, auch 9% mehr Gerste - davon 11% Plus für Winter- und 4% für Sommergerste - sowie 4% für Roggen, 10% für Körnermais, 9% für Raps, ganze 22% mehr Sonnenblumenkerne sowie 7% mehr Sojabohnen. Aus der Reihe jener Länder mit besonders guten Ertragsaussichten sticht etwa Rumänien hervor. Es erwartet gegenüber dem Vorjahr um 11% höhere Hektarerträge an Weichweizen um ein Viertel über dem fünfjährigen Mittel und sogar 63% mehr Körnermais am Hektar als 2024, womit der Mehrjahres-Schnitt um 16% übertroffen wird.

Österreich: Gegenüber Mai außer für Raps leicht verbesserte Ertragsaussichten für Winterungen

In Österreich hätten sich demnach gegenüber Mai die Ertragsaussichten für Weizen (+2%) und Gerste (+2%) leicht verbessert: Gegenüber dem Vorjahr wird an Weizen pro Hektar um 3% mehr (5,87 t, +1% zum Fünfjahres-Mittel) und an Gerste um 10 % mehr (6,29 t, +3% zum Fünfjahres-Mittel) prognostiziert. Weichweizen sind es um 2% mehr als im Mai und 3% mehr als 2024 (5,94 t/ha, +1% zum Fünfjahres-Mittel) und Durum auch um 2% mehr im Monatsabstand, aber 2% weniger als 2024 (5,21t/ha, +1% zum Fünfjahres-Mittel). Österreichs Erträge von Wintergerste 2025 sagt das JRC 1% höher als vor Monatsfrist und 13% über dem Vorjahr voraus (6,70 t/ha, +3% zum Fünfjahres-Mittel) und die von Sommergerste um 3% höher als im Mai auf Vorjahresniveau (4,75 t/ha, +3% zum Fünfjahres-Mittel). Die Roggenprognose verbessert sich zum Mai um 2% und zum Vorjahr um 17% (4,66 t/ha, am Fünfjahres-Mittel). Raps muss zum Vormonat eine um 1% niedrigere Schätzung seiner Hektarerträge hinnehmen, bleibt aber um 8% über dem Vorjahr (3,23 t/ha, +3% zum Fünfjahres-Mittel).
 
Bei den Sommerungen setzt das JRC auch den Ertrag von Körnermais im Monatsabstand um 2% und um 8% über 2024 hinauf (10,7 t/ha, +2% zum Fünfjahres-Mittel), belässt Sonnenblumen wie im Mai 10% über Vorjahr (2,60 t/ha, +2% zum Fünfjahres-Mittel) und senkt Sojabohnen eine Spur auf immer noch 6% mehr als vor einem Jahr (2,92 t/ha, +2% zum Fünfjahres-Mittel).

Dürre verursacht irreversible Ertragsausfälle im Umfeld der EU - eigener Report zur Ukraine

Im Umfeld der EU haben in der Ost- und Nordostukraine, der Türkei, auf Zypern und im westlichen Maghreb irreversible Folgen anhaltender Dürre und Hitze die Erträge von Winterungen signifikant geschmälert. In einem eigenen Bericht zur Ukraine stellte das JRC vor einigen Tagen zudem fest, im Westen des Landes hätten späte Kälteeinbrüche im Frühjahr die Rapserträge geschädigt. Dem Bericht nach (siehe unten Download "JRC-Ukraine-06-25.pdf" mit detaillierten Ertragsprognosen) hätten die ukrainischen Landwirte in den von der Regierung in Kiew kontrollierten Gebieten etwa so viel Ackerland wie im Vorjahr mit Wintergetreide bestellt, aber deutlich mehr mit Raps. Die Erntemengen schätzt MARS für Wintergetreide und Sommergerste etwas unter dem Fünfjahres-Schnitt. Die Aussaat der Sommerungen nähere sich dem Abschluss, wobei weniger Körnermais und Sonnenblumen, aber mehr Sojabohnen ausgebracht werden sollen.
 
Die Ukraine erwarte laut dem Juni-Mars-Bulletin für die EU um 3% niedrigere Weizenerträge als 2024 und 1% mehr als im fünfjährigen Durchschnitt sowie 5% schwächere von Gerste am Mittel der fünf Jahre. Beide Ertragsprognosen fallen besser als vor Monatsfrist aus. An Mais sollen es pro Hektar nunmehr mit 5% mehr als 2024 (etwas weniger als vor einem Monat) und 1% mehr als im Mehrjahres-Schnitt werden. Schlechter auch die Prognose für Sojabohnen mit jetzt 1% weniger als im Vorjahr und gerade leicht unter dem Fünfjahres-Mittel.

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